Thomas Jung studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie an der University of Cambridge. Sein Dirigierlehrer und Mentor war Volker Wangenheim. Meisterklassen u.a. bei Jaap van Zweden, Colin Metters, Jorma Panula und Bernard Haitink, dem er bis heute eng verbunden ist, ergänzten seine Ausbildung. Auf den Studienabschluss folgten Assistenzen u.a. für Semyon Bychkov und Jukka-Pekka Saraste beim WDR Sinfonieorchester Köln, Markus Stenz und François-Xavier Roth beim Gürzenich Orchester und Bernard Haitink beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Derzeit ist Thomas Jung als Constant Lambert Conducting Fellow am Royal Opera House Covent Garden in London engagiert und dirigiert am Royal Ballet und am Birmingham Royal Ballet. Außerdem ist er Gastdirigent sowohl des chinesischen Tianjin Grand Opera Symphony Orchestra als auch des Het Gelders Orkest und des Orkest von het Oosten in den Niederlanden. In der Spielzeit 2015/16 war Thomas Jung Zander Fellow und Assistenzdirigent des Boston Philharmonic Orchestra und des Boston Philharmonic Youth Orchestra, wo er u.a. eine Initiative für junge Dirigentinnen und Dirigenten ins Leben rief. Für die Sidney Biennale 2018 realisierte er zusammen mit dem Komponisten und Klangkünstler Samson Young die Video- und Klanginstallation Muted Situation #22: Muted Tchaikovsky's 5th, die mit einem Award of Distinction im Rahmen der Prix Ars Electronica 2019 und mit dem M+ Sigg Award 2020 ausgezeichnet wurde.
Besondere Beachtung erhielt Thomas Jung für seine Interpretationen der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, er beschäftigt sich aber genauso intensiv mit zeitgenössischer Musik. Gemeinsam mit dem Hochschulensemble der Musikhochschule Köln hat er bereits zahlreiche Uraufführungen realisiert, in deren Rahmen er in künstlerischen Austausch mit Komponistinnen und Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, John Adams, Sofia Gubaidulina und Peter Eötvös kam.
Thomas Jung erhielt für seine Dirigiertätigkeit zahlreichen Preisen und Stipendien. Er wurde u.a. von der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth gefördert. Zuletzt gewann er im Juli 2020 den mit 20.000 Euro dotierten zweiten Preis beim international renommierten Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb der Bamberger Symphoniker. Bereits 2017 wurde er mit dem Eugen-Jochum-Preis der Eugen Jochum Stiftung ausgezeichnet. Dazu äußerte sich sein langjähriger Mentor Bernard Haitink:
Ich bin erfreut zu hören, dass Thomas Jung den Eugen Jochum Preis 2017 für junge Dirigenten erhält. Ich kenne Thomas Jung seit mehreren Jahren, und bin sehr glücklich, seine Fortschritte und seine Entwicklung als Dirigent mitverfolgen zu können. Er ist es wert mit diesem Preis gefördert zu werden.Ich bin darüber besonders froh, weil der große Respekt und die Zuneigung, die ich für Eugen Jochum hege, der einer der einflussreichsten Dirigenten seiner Generation war und mit dem ich in näheren Kontakt während unserer Jahre als gemeinsame Dirigenten des Concertgebouworkest kam. Ich bin glücklich, dass sein Geist in diesem Preis fortlebt.
Bernard Haitink